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Krieg und Frieden - ist der Mensch noch zu retten?

Wenn man die letzten Wochen und Monate Revue passieren lässt, beschleicht einen mitunter ein schlimmer Verdacht: Der Mensch ist und bleibt ein grausames Raubtier und ist nicht seines Bruders Hüter, sondern dessen potenzieller Mörder.

Bei all den grausamen und entsetzlichen Kriegstaten und -bildern der letzten Monate, die durch die Medien tagtäglich vermittelt werden, kann so mancher in seinem Glauben an das Gute im Menschen nachhaltig erschüttert werden.

Da hilft auch mir als Psychologe die Psychologie nicht wirklich weiter in dem Versuch, zu begreifen, was den Menschen immer wieder dazu bewegt, in dieser grausamen und menschenverachtenden Art und Weise zu agieren. Und dennoch halte ich mich auch in dieser Zeit an einen Satz des Philosophen Spinoza: “ Ich habe mich sorgsam bemüht, menschliche Tätigkeiten nicht zu verlachen, nicht zu beklagen und auch nicht zu verdammen, sondern zu begreifen.”

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Wissenschaft - die neue Religion?

Wenn man die letzten Jahre eine wenig Revue passieren lässt, kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass wir Teil einer neuen Glaubensgemeinschaft geworden seien: Der Glaube an die Wissenschaft als der Verkünderin der einzigen und reinen Wahrheit hat sich seit der Corona-Pandemie zumindest gefühlt wesentlich verstärkt. Wenn heutzutage ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin vor laufende Kameras tritt, umgibt ihn oder sie eine ehrfurchtgebietende Aura, wie man es bisher in erster Linie bei einer Predigt von der Kanzel gewohnt war.

Der Status und die Glaubwürdigkeit der dabei getroffenen Aussagen wirkt ähnlich sakrosankt bzw. unantastbar, wie es manche religiöse Dogmen vorgeben zu sein. Gelinde Zweifel oder gar berechtigte Kritik an manchen wissenschaftlichen Aussagen werden als ketzerische Gedanken angesehen. Das Infragestellen des Hoheitsanspruchs der Wissenschaft wird als nahezu blasphemischer Akt gebrandmarkt und schlimmstenfalls mit Ausschluss aus der Glaubensgemeinschaft bestraft. Im privaten Gespräch oder innerhalb einer Diskussion gewinnt jede Behauptung ein Vielfaches an Überzeugungskraft, wenn der Zusatz “das ist wissenschaftlich erwiesen” hinzugefügt wird. Dadurch macht man sich selbst ebenso unangreifbar wie bis vor noch nicht allzu langer Zeit mit dem Zusatz “so steht’s geschrieben”. Generell beobachte ich seit Jahren einen Trend, die eigene Meinung oder Handlungsweise wissenschaftlich ‘untermauern’ zu müssen, um sich Gehör zu verschaffen oder als glaubwürdig zu gelten.

 

Unstrittig ist dabei sicherlich, dass das Grundprinzip der wissenschaftlichen Forschung, nämlich die Welt, in der wir leben, systematisch zu hinterfragen und einen beständigen Wissens- und Erkenntniszuwachs anzustreben, durchaus zu einer Weiterentwicklung der Gesellschaft beitragen kann. Wie es einer der Urväter der Naturwissenschaften,  Francis Bacon, einmal formulierte:

“Das wahre und rechtmäßige Ziel der Wissenschaften ist kein anderes, als das menschliche Leben mit neuen Erfindungen und Mitteln zu bereichern.”

Die bemerkenswerte Entwicklung der letzten Jahrhunderte, während der sich die Menschheit aus den Fesseln der religiös geprägten Dogmen und sklavenhaften Herrschaftsverhältnisse des Mittelalters gelöst hat, ist sicherlich zum großen Teil der Entstehung und Verbreitung der modernen Naturwissenschaften im Zeitalter der Aufklärung zu verdanken. Auch im Bereich der Medizin und der Gesundheitsfürsorge gibt es unbestreitbare Errungenschaften, die ohne wissenschaftliche Forschung undenkbar wären.

Es geht also nicht um die Frage nach dem Sinn und Zweck wissenschaftlichen Forschens an sich, sondern lediglich darum, welchen Stellenwert sie in der heutigen Gesellschaft einnimmt, wenn es um Fragen nach Sinn und Wahrheit geht. Fragen, die bisher zumindest noch immer von anderen Institutionen mit Alleinvertretungsanspruch behandelt wurden.  

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Auf der Suche nach der Wahrheit

Wenn man sich auf die Suche nach der Wahrheit begibt, gelangt man sehr bald zu der Erkenntnis, dass es sie nicht gibt. Zumindest nicht in der einzig ‘wahren’, d.h. allgemeingültigen Form.

Man stößt auf eine Vielzahl höchst unterschiedlicher Wahrheiten.

Das Spektrum reicht von der einfachsten, alltäglichen Wahrheit bis zu den großen, existentiellen Glaubensfragen in Religion und Philosophie.

 

Für den einen ist beispielweise ein Leben ohne Morgenkaffee schlichtweg nicht vorstellbar und schon gar nicht erstrebenswert. Das Tagwerk kann nach der felsenfesten Überzeugung und damit persönlichen Wahrheit vieler Menschen ohne dieses morgendliche ‘Hallo-wach-Ritual’ nicht bewältigt werden.

Für den anderen sind Koffein und Nikotin Sucht fördernde Substanzen und machen vor allem den Schwachen hin. Stattdessen greift diese Person genau so regelmäßig zum grünen Tee, weil er ja bekanntlich der Gesundheit zuträglich und wohlmöglich sogar lebensverlängernd ist.

 

So hat jeder selbst im Alltäglichen seine individuelle Wahrheit und manchmal glaubt er sogar, dass er sie für sich gepachtet hat. Dieser mitunter besserwisserische und rechthaberische Umgang mit der Wahrheit zeigt sich im Kleinen wie im Großen. In der Glaubenfrage ‘Tee oder Kaffee’ bis hin zu allgemeinen Glaubensfragen im religiösen - the(tee?)ologischen - Sinne.

 

Ist nun mit dem Auftauchen von Jesus auf der Weltenbühne die Messiasfrage hinreichend beantwortet worden, wie es die Christen behaupten, ist er nur einer von mehreren Propheten, wie es die Mohammedaner glauben, oder ist er ein Vorläufer des noch zu erwartenden Messias, wie es im jüdischen Glauben fest verankert ist?

 

Fragen über Fragen und immer wieder mehrere Antwortmöglichkeiten.Die Wahrheit ist und bleibt wohl in erster Linie subjektiv und verändert ihr Antlitz je nach Standpunkt des Betrachters.Man sieht also, der Mensch hat es wahrlich nicht leicht, sich in diesem Labyrinth der unterschiedlichen und sich teilweise widersprechenden Wahrheiten zu orientieren und zurechtzufinden.

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Geist und Materie - Wir und das Virus

Seit dem Beginn dieser Pandemie umtreibt mich ein schlimmer Verdacht: Nicht das Virus ist das eigentliche Problem, sondern die Art und Weise, wie wir damit umgehen.

 

Wie komme ich zu diesem Verdacht? Nun, ich will es so erklären:

Bei meiner mittlerweile nun doch schon Jahrzehnte andauernden  Beschäftigung mit dem Thema ‘Gesundheit und Krankheit’ bin ich zu einem wesentlichen Schluss gekommen: Der Geist bestimmt die Materie, auch und gerade im Bereich der menschlichen Gesundheit.

Die Art und Weise, wie mein Körper auf Krankheit reagiert, hängt in erster Linie ab von einem funktionierenden Immunsystem mit all seinen vielfältigen Möglichkeiten, Krankheitserreger wie Bakterien und Viren abzuwehren. Die Stabilität meines Immunsystems wiederum ist in erster Linie abhängig sowohl von meiner psychischen Verfassung, wie von meiner geistigen Haltung mir selbst gegenüber, mit all den daraus resultierenden Verhaltensweisen wie gesunde Ernährung, angemessene Bewegung, Vermeidung von Stress etc.. Diese enge Verknüpfung zwischen dem geistig-psychischen Zustand eines Menschen und seiner körperlichen Gesundheit in Form eines stabilen Immunsystems ist schon seit Jahrzehnten sehr gut bekannt und erforscht. Und dennoch: Der überwiegende Teil des modernen Medizin‘betriebs‘ beharrt weiterhin darauf, Krankheiten vor allen Dingen auf der materiellen Ebene, sprich vor allem mit Medikamenten bekämpfen zu können. So wie eben in der aktuellen Coronakrise die Impfung als das einzig wirksame und aus der Zwangslage befreiende Mittel angesehen wird.

 

Unabhängig von dem Aspekt, dass es bei dieser Impfung nicht wie bei früheren, scheinbar erfolgreich verlaufenden Impfungen wie die gegen Pocken und andere Infektionskrankheiten um einen ausgereiften und vor weiteren Ansteckungen schützenden Impfstoff geht, sondern um eine Impfung mit nach wie vor ungesicherter Wirkung und noch ungewisseren Langzeitfolgen: Der ausgerufene Kampf gegen das Virus wirkt auf mich insgesamt sehr einseitig und auf die rein materielle Ebene reduziert.

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Die Entmenschlichung der Kommunikation

 

In letzter Zeit beobachte ich bei mir selbst irritierende Tendenzen.

Zuerst hatte ich diese Tendenzen nur bei anderen wahrgenommen. Jetzt bin ich jedoch vor allem deshalb irritiert, weil ich es mittlerweile fast genau so mache wie die anderen.

Es geht um Kommunikation, um zwischenmenschliche Kommunikation.

Das Wort communis kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie gemeinsam. Es steckt in solchen Wörtern wie Kommune, Kommunal und Kommunismus, bei denen es ja auch um Gemeinschaftliches geht. Man könnte also annehmen, dass es bei zwischenmenschlicher Kommunikation in erster Linie um die Herstellung von Gemeinsamkeiten geht.

 

Die beiden grundlegenden Modelle der Kommunikationstheorie, das Sender-Empfänger- und das Resonanzmodell gehen beide davon aus, dass es neben dem Informationsaustausch auf der Sachebene immer eine zuvor hergestellte gemeinsame Wellenlänge auf der Beziehungsebene braucht, um sinnvoll und effektiv miteinander zu kommunizieren. Wenn die Wellenlänge nicht stimmt, funktioniert auch die Kommunikation meist nicht. Sie verpufft sozusagen.

 

Wie kann man nun feststellen, ob die Wellenlänge stimmt oder nicht? Unter anderem durch Wahrnehmung und Beobachtung. Wie reagiert der oder die Kommunikationspartner/in auf meine ausgesendeten ’Wellen*, was sagt die Mimik und Gestik über die Empfangsbereitschaft auf der anderen Seite aus? Manchmal ist es ein zustimmendes Nicken oder Brummen, das eine Kommunikation beflügeln kann und zum Weitermachen animiert. Manchmal genügt eine hochgezogene Augenbraue oder eine nach unten gezogener Mundwinkel, um jeglichen Versuch einer gemeinsamen Kommunikation im Keime zu ersticken.

 

Zwischenmenschliche Kommunikation ist also eng verknüpft mit Resonanz im Sinne von “Wenn ich etwas in den Wald hineinrufe, erwarte ich, dass bald möglichst wieder etwas herausschallt”. Und das muss noch nicht einmal ein gesprochenes Wort sein. Manchmal genügt eben schon eine Geste oder ein Laut, um dem anderen zu signalisieren “Ich bin ganz bei dir”. Wir sind als soziale Wesen nun einmal darauf angewiesen, vom anderen irgendeine Art erkennbarer Reaktion zu erhaschen. Nur dann können wir die von uns gerade ausgesendete eigene Wellenlänge überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Der Wert einer Kommunikation, so sagt man, wird nach dem Sender-Empfängermodell vom Empfänger bestimmt. Wenn ich also wissen will, etwas ich gesagt habe bzw. was davon angekommen ist, sollte ich den oder die Empfänger/in fragen.

 

Außerdem lauter einer der Kernsätze der Kommunikationstheorie, dass “man nicht nicht kommunizieren kann”. Und: “Entscheidend ist nicht, was man sagt, sondern wie”. Will sagen: Der so genannte nonverbale Anteil an der Kommunikation ist meist wesentlich bedeutsamer als der verbale, also das gesprochene Wort. Die Kommunikationswissenschaft geht davon aus, dass der nonverbale Anteil im Schnitt 80% der ganzen zwischenmenschlichen Kommunikation ausmacht, also den weitaus größeren Raum einnimmt.

 

Wenn es sich nun tatsächlich so verhält, wie es die Kommunikationswissenschaft behauptet, dann sind wir meines Erachtens in der modernen digitalisierten Welt auf dem besten Wege, unsere Kommunikationsstruktur Stück für Stück zu ’entmenschlichen’. Die steigende Tendenz, statt eines persönlichen Gesprächs - sei es von Angesicht zu Angesicht, sei es in einem Telefonat - eine  Email oder App-Nachricht oder SMS zu verschicken, das ist es, was mich zunehmend irritiert.

Der für die zwischenmenschliche Kommunikation scheinbar so dringend benötigte Anteil des Nonverbalen und die damit verbundene persönliche Resonanz kann auch durch noch so viele Emojis und GIF-Beigaben nicht wirklich ersetzt werden.

Mit der durchaus plausiblen Begründung, dass man elektronische Botschaften zeitlich besser kalkulieren könne und dadurch nicht aus seinem ‘Work-Flow’ herausgerissen werde, wird nichtsdestotrotz ein wesentliches Element aus der zwischenmenschlichen Kommunikation eliminiert: Die für die Informationsübermittlung nicht zwingend notwendige, aber für den zwischenmenschlichen Beziehungs-Fluss essentielle Herstellung einer gemeinsamen Wellenlänge. Dies geschieht einerseits durch besagte nonverbale Mittel wie Stimmlage, Gesichtausdruck und Gestik, andererseits durch sprachliche Ausdrucksformen, die in der Kommunikationswissenschaft als Redundanz bezeichnet werden, das heißt, dem Anteil in der Kommunikation, der für die eigentliche Informationsübermittlung nicht wirklich nötig wäre, für eine gelungene Übertragung von Sender zu Empfänger - um nicht zu sagen ’von Mensch zu Mensch’ - jedoch unabdingbar ist und sie sozusagen geschmeidiger macht. Dabei geht die Wissenschaft davon aus, dass es bis zu 40% redundante Anteile in der sprachlichen Kommunikation gibt, also Wiederholungen, Wörter und Redewendungen, die man für die reine Daten- und Informationsübermittlung eigentlich gar nicht bräuchte. Worthülsen wie ‘eigentlich’ und ’an und für sich’ sind zwar nicht wirklich nötig, um die Faktenlage auf den Tisch und Punkt zu bringen, machen unsere Kommunikation aber doch erst individuell und abwechslungsreich. Was wäre Sprache ohne diese eigentlich überflüssigen, der Kommunikation an und für sich jedoch Originalität und Würze verleihenden Elemente?

Auch die oft zitierten Beispiele wie ‘Die Ampel ist grün’ oder ‘ Das Ei ist hart’ sind immer wieder gut geeignet, um die Wichtigkeit des nonverbalen und redundanten Anteils an der Kommunikation zu unterstreichen. Natürlich kann genau dieser Anteil zu Missverständnissen und zu dem einen oder anderen Konflikt führen. Doch selbst im digitalen Schriftverkehr gibt es hierfür jede Menge Gelegenheiten, weil eben genau der Anteil an der Kommunikation fehlt, mit dem ich mich vergewissern kann, wie diese oder jene Aussage gemeint sein könnte. Wie oft habe ich schon digitale Nachrichten erhalten oder versendet, die beim jeweiligen Sender oder Empfänger auf Nachfrage teilweise abstruseste Reaktionen hervorgerufen haben, weil die Botschaft missverständlich angekommen war. Durch die auf Knopfdruck bzw. Mausklick hergestellte Empfangsbestätigung, bestätigt man zwar, dass man die Nachricht empfangen hat, aber nicht wie. Manchmal bestätigt man ja sogar eine Nachricht, ohne sie jemals zu lesen. Bei der Flut von  Emails und anderen Nachrichten, die manche Leute tagtäglich auf ihrer Mattscheibe vorfinden, ist dies allerdings auch nicht wirklich verwunderlich.

 

Daher ist der von mir beobachtete Trend zur unpersönlichen - ‘entmenschlichten’ - Kommunikation sicherlich auch eine Folge der sich allgemein beschleunigenden gesellschaftlichen und damit eben auch Kommunikationsprozesse. Die Frage, die sich mir dabei nur stellt, lautet: Wozu ist der Mensch ein Mensch? Ist Leben am Ende tatsächlich, was stattgefunden hat, während man mit anderen Dingen beschäftigt war?  Zeit sparen, um noch mehr Dinge erledigen zu können und noch effektiver unter Zeitmangel zu leiden?

 

Apropos Zeitersparnis und Effektivität. Wie oft habe ich es selbst schon erlebt, dass nach mehreren digitalen Nachrichten, die hin und hergeschickt wurden und nicht immer zur Klärung des Sachverhalts beitrugen, die ganze Angelegenheit in einem persönlichen Gespräch innerhalb weniger Minuten geklärt werden konnte. Meist war und ist es zudem im Gespräch einfach schön, vom jeweiligen Gesprächspartner eben auch das eine oder andere Persönliche zu hören, was wiederum dem Beziehungs-Fluss zugute kommt und nicht nur die Zusammenarbeit erleichtert, sondern mitunter sogar das persönliche Wohlgefühl steigern kann. Wozu diente noch ’mal Kommunikation? Ach ja, der Herstellung von Gemeinsamkeiten.

 

Das so genannte Informations- und Kommunikationszeitalter hat zweifellos dazu beigetragen, dass Menschen heutzutage global und rund um die Uhr verfüg- und erreichbar sind. Somit trägt es eigentlich zu einer größeren Vernetzung der Weltbevölkerung bei. Der Nachteil: Der Aspekt der Gemeinsamkeit droht durch die schiere Menge an Informationen und den schrumpfenden Anteil direkter und persönlicher Kommunikation immer mehr verloren zu gehen. Die Zeit für echte Gespräche und vertiefenden zwischenmenschlichen Austausch scheint immer weniger vorhanden zu sein.

 

Schlussfolgerung: Kann ich den allgemeinen Trend zur ’entmenschlichten Kommunikation’ stoppen oder aufhalten? Wohl kaum. Aber ich kann für mich entscheiden, ob und wann ich mich auf die reine Informationsübermittlung beschränke oder ob ich versuche, einen Kontakt zu einem anderen Menschen herzustellen, indem ich das persönliche Gespräch suche. Manchmal ist es ein Telefonat, manchmal der direkte Weg zum Anderen, der das Leben nicht nur lebendiger macht, sondern auch bereichender. Poetisch ausgedrückt bedeutet ja nach Albert Camus “das echte Gespräch aus dem Ich heraustreten und an die Tür des Du klopfen”.

Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, zukünftig wieder mehr echte Gespräche zu suchen und öfter ‘mal anzuklopfen, mit der Hand wie mit dem Telefon.

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Meinungsfreiheit und Meinungsmache

Man sagt, die Meinungsfreiheit  sei einer der größten Errungenschaften und wichtigsten Stützpfeiler der Demokratie. Warum eigentlich?

Wäre es nicht viel schöner, wenn immer alle einer Meinung wären? Würde uns nicht so viel mehr kostbare Lebenszeit zur Verfügung stehen, wenn wir uns nicht immer wieder mit Meinungen auseinandersetzen müssten, die der unsrigen widersprechen? Wie schön und harmonisch könnte das Leben doch sein, ohne diese lästigen und uns belästigenden Widersprüche!

Andererseits heißt es: ‚Wer die Wahrheit wissen will, muss den Menschen widersprechen’. Durch Auseinandersetzung mit anderen Sicht- und Denkweisen kann ich mir mein eigenes Weltbild neu zusammensetzen. Entwicklung könnte man es nennen, persönlich und gesellschaftlich. Natürlich nur, wenn man an dieser Weiterentwicklung interessiert ist. Ansonsten kann man es natürlich auch mit der Devise halten „Toleranz ist die Art von Geisteshaltung, die andere einnehmen sollten, damit sie meine Meinung übernehmen“.

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Der Ameisenhaufen

Eine Corona-Parabel

Es begab sich zu einer Zeit, als die Welt noch in Ordnung zu sein schien. Milliarden von Ameisen verrichteten pflichtgemäß ihr Tag- und auch ihr Nachtwerk, so wie sie es seit Generationen getan hatten, ohne nennenswertes Klagen oder Murren. Sie schienen einem vorgegebenen Plan zu folgen und jede einzelne Ameise glaubte fest und unerschütterlich daran, dass es mit diesem Plan seine Richtigkeit hatte. Zumindest konnte man dies daraus folgern, dass sich alle Ameisen scheinbar nahtlos und widerspruchslos in das bestehende System einreihten und es somit am Laufen hielten.

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Corona - Krise als Chance?

Nachdem das Wort ‘Krise’ sowohl im Lateinischen wie im Griechischen crisis = entscheidende Wendung bedeutet,  ist zu vermuten, dass auch in der aktuellen Corona-Krise mindestens zwei Aspekte zum Tragen kommen: Einerseits die entscheidende Wende Richtung Abgrund - auf bayerisch kurz ‘obbi‘, andererseits die Hoffnung auf eine entscheidende Wende in Richtung positiver Veränderung, bayerisch kurz ‘aufi’. Dieses Prinzip gilt an sich für jede Krise, von der persönlichen Lebenskrise - Stichwort ‘Midlife Crisis’ - bis zur gesamtgesellschaftlichen Krise - Stichwort Klima-Krise.

Natürlich fällt es schwer, in Zeiten, in denen Tausende von Menschen unter der aktuellen Situation leiden oder gar an deren Folgen sterben, über positive Aspekte der gegenwärtigen Krise nachzudenken. Das ist bei Corona nicht anders als bei anderen, das Leben und die Gesundheit der Menschen gefährdenden Krisen. Nicht nur an die immer wieder weltweit ausbrechenden Krankheits-Epidemien ist hierbei zu denken, sondern natürlich auch an Naturkatastrophen, Hunger, Krieg, Vertreibung und Flucht. Immer wenn es um Menschenleben geht, gilt es besonders sorgsam darauf zu achten, wie ich persönlich Stellung beziehen kann, ohne die Situation der Betroffenen dabei herunterzuspielen oder sie für intellektuelle Gedankenspielchen zu benutzen.

Diese Ausführungen dienen daher eher dem Zweck, über den Tag X hinaus, wenn auch diese Krise zumindest in ihren gravierendsten Auswirkungen überwunden sein wird, Perspektiven für eine Neuorientierung zu bieten. Dass dieses Neuorientierung überhaupt nötig sein wird, dies wird derzeit eigentlich auf allen Ebenen so behauptet und dargestellt. Das geflügelte Wort dazu lautet: “Es wird nie wieder so sein, wie vor Corona”. Meist klingt diese Aussage eher als Drohung denn als Verheißung,. Eigentlich klingt es immer erst einmal sehr pauschal und unspezifisch  . 

Da gilt es doch vielleicht, etwas genauer hinzuschauen, was konkret danach anders sein wird oder werden sollte.

 

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Corona und die Psyche

Das hat uns gerade noch gefehlt! Nach all den  täglichen Wahnsinnigkeiten und Verunsicherungen  wie Flüchtlings-, Klima-, Wohnungs- und beginnender Wirtschaftskrise (habe ich etwas vergessen?) auch noch eine Gesundheits- bzw. Krankheitskrise!

Ein kleines, aber sehr wirkungsvolles Virus verbreitet sich gerade in Zeiten der Globalisierung rund um den selbigen Globus aus. Und das auch noch scheinbar in Windeseile Haben die in den letzten Wochen durch Mitteleuropa ziehenden Stürme und Winde gar zur Verbreitung beigetragen? Ach nein, die kamen ja meist aus dem Westen. Vom Atlantik. Oder doch jenseits des Atlantiks?

Die Menschheit scheint bedroht, die Pandemie wurde ausgerufen!

Interessant ist an dieser Stelle, sich den Ursprung der Vorsilbe ‚Pan’ anzusehen: Neben der Bedeutung als griechischer (die schon wieder!) Vorsilbe ‚pan’ = all, ganz, gesamt, völlig gibt es auch noch die - wiederum griechische (sic!) - Sage vom Hirtengott Pan:

„Im altgriechischen Volksglauben lebte die Vorstellung vom bocksgestaltigen, in der Landschaft Arkadien lebenden Wald- und Hirtengottes Pan, dessen plötzliche und unsichtbare Nähe als Ursache für jeden undeutbaren Schrecken angesehen wurde, der Menschen in freier Natur oft unvermittelt befällt und sie wie aufgescheuchte Tiere flüchten lässt. Die Griechen nannten solche grundlose Furcht panikos ‚von Pan herrührend’. Darauf geht frz. panique zurück, das im 16. Jhdt. ins Deutsche übernommen wurde. Es findet sich zuerst in heute noch üblichen Fügungen wie ‚panische Angst’, ‚panisches Entsetzen’, also im Sinne von ‚wild, lähmend’“ Zitiert nach Duden, Das Herkunftswörterbuch.

Falls Sie sich jetzt im Zusammenhang mit der derzeit wütenden Corona-Pandemie nicht ganz sicher sind, welche der zwei möglichen Bedeutungen für die Vorsilbe ‚Pan’ denn nun die zutreffendere ist – dann geht es Ihnen so wie mir.

 

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Eine Utopie der Freiheit

 

Ein zukünftiger Dialog

Langsam ließ er den feinen Sand durch seine Finger rieseln. Als er aufblickte, sah er ihren in die Ferne schweifenden Blick. Er drehte seinen Kopf in die gleiche Richtung wie sie. Gemeinsam schauten sie jetzt auf das smaragdgrün schimmernde Meer und den dahinter liegenden Horizont hinaus. Eingerahmt von einem azurblauen Himmel über ihnen und dem gelblich-weißen Sandstrand unter ihnen ergab sich die klassische Szene für eine, von tiefer innerer Ruhe und Entspanntheit geprägte Atmosphäre. Beider Blick schien über den Horizont hinauszureichen.
“Wie haben wir eigentlich die Zeit vor der Anhebung gelebt bzw. überlebt?” fragte er versonnen, so, als stelle er sich diese Frage eher selbst.
“Tja, es wirkt heute schon so weit weg, dass man es sich tatsächlich kaum noch richtig vorstellen kann” kommentierte sie seine Frage.
“Fast vermisse ich ein es wenig: Die ewige Suche nach dem nächsten Problem oder Konflikt. Ein Leben ohne Probleme oder Konflikte kann nämlich potentiell auch ganz schön langweilig sein.”
Mit einem etwas nachsichtigen Lächeln sah sie  ihn an.” Du willst mir jetzt aber nicht wirklich sagen, dass du dich gerade langweilst, oder?”
“Nimm’s halt nicht gleich persönlich, Liebste. Auch über solche emotionalen Reaktionen sollten wir schließlich mittlerweile mehr oder weniger erhaben sein.”
Mit einem Augenzwinkern sah er sie an. “Aber so ein Restzustand Unzufriedenheit schlummert wohl noch in vielen Menschen. Zumindest bei denen, die einen Großteil ihrer Lebenszeit vor der Anhebung verbracht haben. Gestern erst wurde jemand dermaßen ungeduldig beim Bezahlen an der Supermarktkasse, dass ich mich schlagartig an frühere Zeiten erinnert fühlte. Wenn man natürlich bedenkt, wie viele handfeste und teilweise gewalttätige Auseinandersetzungen es vor der Anhebung allein an Supermarktkassen gab, war dieser kleine Ausbruch an Ungeduld ja nur ein müder Abklatsch. Aber immerhin zeigt es, dass man nicht vor Rückfällen in scheinbar längst überwundene Verhaltensweisen gefeit ist.”
“Ist ja auch nicht allzu lange her, dass diese Verhaltensweisen  als normal angesehen wurden” erwiderte sie.
“Ja, ja, wir haben uns ganz schön weiterentwickelt in den drei Jahren seit der Anhebung:”
“Und mit uns Gott sei Dank die ganze Menschheit.”
“Ich will es mir gar nicht vorstellen, wo das Ganze hingeführt hätte, wenn nicht von höherer Stelle eingegriffen worden wäre.”
“Es ist vorbei, Liebster. Genieße den Augenblick, freue dich auf die Zukunft. Wie heißt es so schön: Man kann das Leben zwar rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben.”
“Ja, ja, du weise Frau, du.”

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Heilung heißt ganz werden

Das Wort heil (wie auch heilig) leitet sich vom griechischen holos ab, was unversehrt, ganz bedeutet. Wenn man also vom so genannten 'ganzheitlichen' Ansatz in der Medizin bzw. Heilkunde spricht, ist damit die Erfassung des Menschen in seiner Ganzheit gemeint, sprich Körper, Geist und Seele. Schon Platon sprach davon, dass alle Krankheiten zumindest einen psychosomatischen  (psyche = Seele, soma = Leib, Körper) Anteil haben. Die Psychologie als die Lehre (logos = Wort, Lehre) von der Seele kann also möglicherweise einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit bzw. Gesundung des Menschen leisten.

Nachdem ich als Psychologe diese Erkenntnis einerseits bestätigen kann, habe ich andererseits im Laufe der letzten Jahrzehnte die Wirksamkeit einer anderen ganzheitlich orientierten Heilmethode, der Homöopathie, am eigenen Leibe erfahren dürfen. Vor allem aufgrund dieser persönlichen Erfahrungen, aber auch durch die Beschäftigung mit dem Hintergrund und dem Denkgebäude der Homöopathie, sehe ich in dieser Form der Heilkunst eine der wirksamsten Methoden, dem Menschen die Gesundheit zu erhalten bzw. ihn gesunden zu lassen.

Daher möchte ich mit dem folgenden Artikel über die Homöopathie nicht nur Verständnisse über die Heilweise an sich teilen, sondern eine Empfehlung aussprechen für diejenigen, die nach der eigenen Gesund- und Ganzwerdung streben.

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Männliche Gewalt und weibliches Bewusstsein

Während der letzten Tage hatte ich mehrere Aha-Erlebnisse in Bezug auf die Unterscheide zwischen Mann und Frau: Zuerst sah ich zwei verschiedene Spielfilme, in denen es um die brutale Vergewaltigung einer Frau ging (‚Angeklagt’ mit Jodie Forster und ‚Lautlose Tropfen’ mit Stefanie Stappenbeck). Normalerweise vermeide ich es, Gewaltszenen anzusehen. In diesen beiden Fällen geht es allerdings in beeindruckender Weise um die Darstellung der Folgen einer solchen Gewalttat für das weitere Leben der betroffenen Frauen.

Dann verfolgte ich wie Millionen anderer den brutalen Amoklauf eines hirnverbrannten (oder auch hirnlosen) Australiers in Christchurch, Neuseeland bzw. die bemerkenswerte Reaktion der dort amtierenden Ministerpräsidentin Jacinda Ardern. Sie solidarisierte sich mit den muslimischen Opfern und setzte binnen Tagen eine Verschärfung der Waffengesetze durch, ohne dabei in pathetische oder gar scheinheilige Klagerufe zu verfallen (wie es oft geschieht nach solchen Gewalttaten). Auch diese sehr authentisch wirkende und  konsequente Haltung einer Frau in verantwortlicher Position beeindruckte mich sehr.

In beiden Fällen steht etwas als Auslöser im Zentrum des Geschehens: Männliche Gewalt.

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Ein Gespenst geht um in Europa (und anderswo)

Seit einiger Zeit beschleicht mich in Gesprächen und Diskussionen oder beim Betrachten der Berichterstattung in den Medien immer wieder ein beunruhigendes Gefühl: Deutschland, ja ganz Europa scheint sich seit drei Jahren thematisch im Kreise zu drehen. Was vorher die Banken-, dann die Griechenlandkrise war, ist spätestens seit 2015 die Flüchtlingskrise. Manchen persönlichen und öffentlichen Aussagen  zufolge wird  Europa - und dabei speziell Deutschland - seit dieser Zeit von einer Welle der Überfremdung überflutet. Ausgelöst durch die Flüchtlingspolitik vor allem der deutschen Bundesregierung, angeführt wiederum von Angela Merkel.

Die Heimat - was immer auch unter diesem Begriff verstanden wird - scheint in ihren Grundfesten erschüttert und bedroht zu sein. Dieses Phänomen ist kein rein deutsches oder europäisches Phänomen, auch jenseits des Atlantiks werden wieder Mauern zwischen den Menschen aufgebaut. Aber es scheint sich hierzulande in beunruhigender Art und Weise zuzuspitzen.

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Vom Haben zum Sein

Einer der prägnantesten und nach wie vor hochaktuellen Analysen unserer gegenwärtigen individuellen und gesellschaftlichen Gesamtsituation stammt m.E.’s von einem der führenden Vertreter der Psychologie der Moderne, Erich Fromm. In seinem Klassiker ’Haben oder Sein’ hält er auf brillante Art und Weise der modernen Gesellschaft einen Spiegel vor. Seine ebenso treffsichere wie erschreckende Analyse bietet bei aller scheinbaren Katastrophenstimmung eindeutige und Hoffnung machende Hinweise, welche Richtung es für den Einzelnen und die Gesellschaft einzuschlagen gilt:

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Zeiten ändern sich, Utopien bleiben

Bei der Beschäftigung mit den Rätseln dieser Welt fiel mir kürzlich mithilfe eines guten Freundes das Buch ‚Utopia’ von Thomas Morus in die Hände. In diesem mittlerweile 500 Jahre alten Werk versucht der Autor das Bild eines idealen Staatswesens zu entwerfen. Wenn wir heutzutage mit dem Begriff ‚utopisch’ unrealistische und wirklichkeitsfremde Zustände bzw. Vorstellungen bezeichnen, geht die Benutzung und Bedeutung dieses Begriffes in erster Linie auf dieses Buch zurück

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Über das Wandern

Als ich neulich dem Wald begegnete, traf es mich unvermittelt: Ich hatte einen neuen Gedanken. Zum ersten Mal gedacht und dennoch schon recht ausgereift. Der Gedanke war an sich schlichter Natur, vordergründig betrachtet. Er lautete: Ich liebe das Knirschen unter meinen Wanderstiefeln!

Die weiteren, daraus folgenden Fragen und Gedanken führten mich jedoch geradewegs (sic!) zu meinem Wesenskern bzw. dem Kern des Wesentlichen an sich.

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Willkommen

Herzlich willkommen auf meinem Blog!

Normalerweise ziehe ich es vor, mein Leben vorwiegend anlog zu gestalten und bin mit der Nutzung digitaler Medien eher zurückhaltend. Nachdem sich allerdings in den letzten Jahren selbst geschriebene Texte zu allen möglichen Themen in meinem Laptop stapeln, dachte ich mir: Vielleicht ist so ein Netztagebuch (Weblog) ja eine gute Möglichkeit, mein Laptop ein wenig aufzuräumen und gleichzeitig den einen oder anderen interessierten Leser für mein Geschriebenes zu gewinnen. Win-win-win, sozusagen. Der Autor, der oder die Leser/in und sogar der Laptop könnten davon profitieren!

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